Jährlicher Reifencheck: Auch bei Ganzjahresreifen ein Muss 
 
Immer mehr Fahrzeuge rollen mit Ganzjahresreifen über die Straßen. Im Jahr 2024 ließ bereits mehr als jeder dritte Autofahrende in Deutschland Reifen für alle Jahreszeiten montieren und sparte sich den saisonalen Reifenwechsel. „Gerade weil die halbjährliche Wechselprozedur entfällt, ist es sinnvoll, die Bereifung einmal im Jahr vom Fachmann checken zu lassen“, sagt Christian Koch, Reifenexperte bei DEKRA. 
 
„Die Reifen am Auto spulen jedes Jahr im Schnitt 12.320 Kilometer ab – genügend Gelegenheit für Bordsteinrempler, ungleichmäßige Abnutzung, eingefahrene Gegenstände und andere Beschädigungen – ein regelmäßiger Check ist eine Frage der Sicherheit.“ 
 
Auch bei den Überlegungen, ob sich der zweite Reifensatz, das halbjährliche Umstecken und die Einlagerung einsparen lässt, darf der Sicherheitsaspekt nicht zu kurz kommen, erklärt Koch. „Ganzjahresreifen sind immer ein Kompromiss.“ Sie decken ein breiteres Spektrum ab als Sommer- und Winterreifen. Daher sind bei der Performance der Allrounder Abstriche zu machen. „Nur die Spezialisten für Sommer und Winter bieten unter allen Bedingungen die maximale Leistungsfähigkeit und Sicherheit.“ 
 
Auch in puncto Wirtschaftlichkeit ist eine realistische Einschätzung gefragt. Ganzjahresreifen sind in der Anschaffung keine Schnäppchen. Zudem ist ihre Laufleistung deutlich geringer ist als bei der Kombination von Sommer- und Winterreifen. Was bedeutet das in der Praxis? „Ganzjahresreifen können unter bestimmten Umständen durchaus eine vernünftige Wahl darstellen“, meint Koch. Als ihre Hauptdomäne gelten Fahrzeuge, die vor allem in Ballungsgebieten gefahren werden, wie es häufig bei Zweitfahrzeugen der Fall ist. Wer dagegen Winterurlaube in den Bergen plant, ist mit Winterreifen definitiv sicherer unterwegs. Sommerreifen sind in Bezug auf Sicherheitsreserven und Fahrdynamik den All-Season-Reifen in der Regel überlegen. 
 
„Unabhängig davon, wie Ihre Entscheidung ausfällt, achten Sie beim Reifenkauf unbedingt auf die für die Sicherheit wichtigen Eigenschaften, wie zum Beispiel das Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn“, rät der Reifensachverständige. Hilfe bieten bei der Auswahl zum Beispiel das EU Reifenlabel sowie Tests von Fachzeitschriften und Automobilclubs.
 
Text und Foto: DEKRA