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Nach über 30 Jahren gab es auf Initiative von Hans-Werner und Christiane Bauss endlich wieder ein Gespanntrial in Schweden. Bis Anfang der 1990er Jahre waren die schwedischen Gespanntrialer sehr rührig, national wie auch international, unterwegs. Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen schlief diese faszinierende Sportart allerdings ein.
Die beiden Schwedenauswanderer, Hans-Werner und Christiane, die seit Jahren aktiv mit ihrem Trialgespann in Europa unterwegs sind, machten sich an die Arbeit und recherchierten über die schwedische Gespanntrial-Vergangenheit. Auf diesem Weg fand man Kontakt zu Stefan Anderson, Linköping, einem ehemals aktiven Fahrer. Gespann und Euphorie waren bei ihm glücklicherweise noch vorhanden, so dass der Grundstein für weitere Planungen gelegt war.
In unmittelbarer Nähe ihres neuen Wohnorts gibt es ein ideales, über 160ha großes Trialgelände des MK Jämke. Die beiden Neuschweden wurden Mitglied im Motorsportclub und trainierten fortan mit den schwedischen Solotrialern, die immer wieder erstaunt darüber waren, was man mit einem Gespann so alles anstellen kann. So entstand schrittchenweise die Idee, eine Gespanntrial-Veranstaltung auf besagtem Gelände in der Nähe von Karlshamn, zu planen. Die Trialfahrer des MK Jämke boten sich als Helfer an und auch der DMV erklärte seine Unterstützung. So wurde gemeinsam für Ende Mai ein Trainingscamp unter Wettbewerbsbedingungen organisiert.
Da der Weg für viele Gespanntrialer nach Schweden nicht gerade unerheblich ist, hatten die Organisatoren mit zwei bis drei Gespannen gerechnet. Umso größer waren die Überraschung und die Freude als letztendlich zehn Nennungen aus Frankreich, Holland, Schweden und Deutschland eingingen. Bereits einige Tage vor der Veranstaltung trafen die ersten Teilnehmer ein, so dass für eine Woche großer Trubel auf dem Bauss’chen Grundstück herrschte.
Ein 5km langer Rundkurs mit internationalem Anspruch durch die schwedische Wildnis war abgesteckt und wurde durch 9 Sektionen ergänzt. Der Tag vor der Veranstaltung wurde von einigen Teilnehmern genutzt, um das Gelände kennen zu lernen. Obwohl der Rundkurs eindeutig mit Flatterband und Pfeilen markiert war, verfuhren sich an allen drei Tagen, regelmäßig mehrere Gespannteams. Hans-Werner musste dann den Retter spielen und sie aus der Wildnis wieder auf den „Pfad der Tugend“ zurückführen. Da der Rundkurs für die Gespanne äußerst anspruchsvoll war, waren die Teilnehmer, zum Teil aus mangelnder Erfahrung, konditionell wie mental schnell an ihren Grenzen und zeitweise nicht in der Lage, auch noch auf die Streckenmarkierungen zu achten. Aufgrund dieser Erfahrung wurde die Rundenanzahl für beide Wettbewerbstage gekürzt, um die Teilnehmer nicht zu überfordern und das Unfallrisiko zu vermindern. Zwischenzeitlich waren schon Beifahrer aus dem Boot gefallen, da die Kräfte nachließen oder Fahrer konnten kaum noch den Lenker festhalten.
René und Jolanda van Saane (NEL) kamen mit der anspruchsvollen Zwischenstrecke und den Sektionen am besten zurecht und gewannen das zweitägige Trainingscamp mit deutlichem Vorsprung vor Eligio Simonetti/Fred Biaggi (FRA), gefolgt von Yves und Monique Bevand (FRA). Das schwedische Team Stefan Anderson/Magnus Fagerström, seit 30 Jahren erstmalig wieder bei einem Wettbewerb am Start, haderte am ersten Tag mit sich und der Strecke, liefen aber am zweiten Tag zur Höchstform auf und verbesserten sich von Platz sechs auf Platz vier. Die zwei deutschen Gespanne, beide mit wenig internationaler Erfahrung, kämpften mit sich und speziell der Zwischenstrecke, erreichten aber immerhin noch Platz sechs (Winfried Gaida mit Enkel Bosse im Boot), und Platz sieben ging an Knut Hausemann/Anja Wilhelm. Letztendlich waren aber alle Teilnehmer begeistert von der Veranstaltung und ihren neuen, persönlichen Erfahrungen. Da spielte es auch keine Rolle, wie viele Sektionen oder Runden jeder geschafft hatte. Mit einem großen BBQ und anschießender Siegerehrung, zu der auch die schwedischen Nachbarn und Freunde eingeladen waren, wurde das Trainingscamp im Garten der Familie Bauss offiziell beendet.
Fazit: Es gab viele, die vom Weg abkamen, aber niemand blieb im Wald verschollen, und die ersten Teams baten schon um eine Wiederholung der Veranstaltung im nächsten Jahr.
Text und Fotos: Familie Bauss
Fr, 20. Juni 2025
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